Grandios: Strawinsky-Ballett-Abend am Staatstheater Nürnberg
Natürlich schreien sie auch diesmal irgendwann. Aber wer möchte bezweifeln, dass der Ausdruck des Leidens angesichts der Verbrechen, die man ihnen antat, nicht angebracht wäre?
Sie: Das ist das „Volk“, und die, die über sie kommen, sind die „Forscher“. So werden sie jedenfalls im Programmheft genannt: sie, die kollektiven Protagonisten in Strawinskys Feuervogel. Denn das erste Ballett-Meisterwerk des Russen wird von Goyo Montero und seiner Compagnie – natürlich, möchte man wieder sagen – nicht vom Blatt gespielt. Der Choreograph, der mit diesem Hauptwerk des Balletts des 20. Jahrhunderts seine letzte Spielzeit am Staatstheater Nürnberg ganz bewusst beginnt, geht „nur“ von einigen Figuren und Konfrontationen des originalen Librettos aus, um die Geschichte in die Gegenwart zu holen. Er nimmt sich also die Freiheit der Interpretation, die im anderen bedeutenden Werk Igor Strawinskys per se enthalten ist.
Zuerst also...
Gibt es Vergleichbares in der Welt der Bibliotheken? Geschlossene Sammlungen dieser Art, sagt der Fachmann, der einstige wissenschaftliche Mitarbeiter der Universitätsbibibliothek Bayreuth, Rainer-Maria Kiel, haben „nachgerade Seltenheitscharakter“. Dabei handelt es sich „nur“ um...
Abdulrazak Gurnah ist des Literaturnobelpreises würdig. In seiner klaren, sehr präzisen Beschreibung einer Gesellschaft jenseits der westlichen, erinnert er an einen anderen Nobelpreisträger, an V.S. Naipaul — nicht von ungefähr, die Vita beider...
Gemächlich kämpft sich das schwarze Ungetüm durch die meterhohen Klüfte, die, einer un-sichtbaren Linie folgend, mitten durch die weiße Landschaft führen. Schnaubend und fauchend zum Stehen gekommen, entlässt der lange Wurm aus grünlich schimmernden „Donnerbüchsen“ unzählige befremdlich wirkende Menschen in die kalte Natur, die, mit Stöcken und abstrusen Holzkonstrukten bewaffnet, die Berge der Region erstürmen. Lange galt der Winter als dunkle, abweisende Jahreszeit, in der die Bewohner unserer Heimat sich meist in die mehr oder weniger gut beheizten Stuben...
Jeder ist ersetzbar. Das ist so ein Spruch aus der Mottenkiste des schlechten Gewissens. Dabei erinnert man sich noch nach vielen Jahren an Freunde, Weggefährten, Künstler, die einen längere Zeit begleitet haben. Nun...
„Cosima war keine Heerruferin für ein Befreiungskonzept für Frauen, schon gar nicht konkret eine Sprecherin für ihr Geschlecht und dessen Emanzipation. Und dennoch steht Cosima Wagner in ihrer Zeit mit all den Ungehorsamkeiten,...
Wagner darf offensichtlich nicht fehlen – nicht einmal an der Salzach, bei den Festspielen 2022. Nicht, dass man dort eine ganze Oper aufführen würde (dies ist das Privileg der Osterfestspiele), aber die Zusammenstellungen...
Wolfgang Windgassen (1914 *Annemasse +1974 Stuttgart) erhielt seine Ausbildung bei seinem Vater, dem Tenor Fritz Windgassen, und an der Musikhochschule in Stuttgart. 1939 trat er sein erstes Engagement in Pforzheim an. 1945 wurde er Mitglied der Württembergischen Staatsoper in Stuttgart, der er bis zu seinem Tode angehörte; er inszenierte dort dort seit 1970 auch Opern und wurde 1972 Operndirektor. Windgassen zählte zu den bedeutendsten Wagner-Tenören der Nachkriegszeit und sang...
Normalerweise zitiere ich nicht aus den Büchern, die ich rezensiere. Bei dem vorliegenden Buch führt kein Weg daran vorbei. Nehmen Sie es sich zur Hand, blättern es auf einer beliebigen Seite auf und lesen Sie zum Beispiel folgendes: „Er sammelt Teppichklopfer. Wurde als Kind von seiner Mutter mit einem Teppichklopfer regelmäßig versohlt. Das war normal. Seine Sammlung aber ist einmalig.“
Genial! Der Autor Otto Jägersberg hat sich in eine Bar gesetzt,...
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Eigentlich könnte/müsste/dürfte die Oper auch Elisabeth heißen – denn wieder ist es die anbetungswürdige Lise Davidsen, die kraft ihrer vokalen und äußeren Statur und Größe eine...
Es ist ein bisschen wie mit „Amadeus“: Die Ähnlichkeiten mit der Wirklichkeit sind sichtbar, aber das, was Vergnügen bereitet, sind die Erfindungen, die sich...