Kategorie: Allgemein

  • Ein Fest – und eine böse Geschichte

    Ein Fest – und eine böse Geschichte

    „La Traviata“ am Staatstheater Nürnberg Die Oper beginnt vor dem Fest. Allein da sehen wir schon das Unglück nahen. Mujeres al borde de un ataque de nervios – Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs – das Plakat zum Film hängt unübersehbar an der Wand. Die junge Frau kommt in den Raum, beginnt zu sprechen, macht sich…

  • Wenn die Blätter fallen

    Wenn die Blätter fallen

    Tschaikowskys Eugen Onegin am Theater Hof Die Blätter beginnen im 2. Akt zu fallen. Tatjana hat ihren Brief geschrieben und abgeben lassen, nun kommt der Angebetete und teilt ihr unmissverständlich mit, dass er kein Interesse an ihr habe. Da fallen die ersten feuilles – es ist wie in einer frühen Tannhäuser-Inszenierung, wenn die Pilger heimkehren.…

  • Die Macht der Musik

    Die Macht der Musik

    Monteverdis Orfeo im Markgräflichen Opernhaus La Musica lächelt. Kein Wunder, denn schon mit der berühmten Toccata, also der Gonzaga-Erkennungsmelodie, dem Leitmotiv der mantuanischen Fürstenfamilie, die sich durch die Förderung Claudio Monteverdis unsterblich machte, schon mit der Introduktion zum Orfeo erreicht die Musik die Herzen. Es ist dies durchaus kein Widerspruch zur Tatsache, dass im Verlauf…

  • Auch furios

    Auch furios

    Marina Viotti beim Bayreuth Baroque „Furie! Furie! Furie!“, brüllt das Publikum, aber keine Angst: Es meint nicht die Sängerin, sondern die wilden Geschöpfe, die von der endlich triumphierenden Judith wahrlich furios angesungen werden. Die Arie Armatae face et anguibus steht am Ende des offiziellen Programms, das einfach „Rezital“ heißt, aber eine Linie hat. Marina Viotti…

  • Irdische und himmlische Freuden

    Irdische und himmlische Freuden

    Suzanne Jerosme beim Bayreuth Baroque Il Generoso Cor – das edelmütige Herz: das Motto des des mit einer Stunde kurz-konzentrierten Konzertnachmittags sagt schon, wie die Stimme klingt. Suzanne Jerosme hat im wahrsten Sinn des Worts allerlei gesungen, sie kann die Mimi wie die erste Dame wie die Susanna, sie kann barocke Dramatik und Lyrik, sie…

  • Man müsste es erfinden…

    Man müsste es erfinden…

    Bayreuth Baroque 2025 – Ein Rückblick Am Ende seines Lebens kam Hermann Hesse wieder auf die musikalischen Götter seiner Jugend zurück. Bach und Händel hatte er immer verehrt und geliebt, nun hörte er auch, auf Schallplatten und in Konzerten, Pachelbel, Schütz und andere damalige Raritäten – also eine Musik, die seinerzeit zur „alten“ gezählt wurde.…

  • Große Oper, mit einfachen Mitteln

    Große Oper, mit einfachen Mitteln

    Mariana Flores beim Bayreuth Baroque Frage: Was ist eigentlich (und uneigentlich) der Höhepunkt des diesjährigen Festivals Bayreuth Baroque? Antwort: Es gibt keinen – weil man 1. Äpfel nicht mit Birnen vergleichen kann und 2. ein Solo-Recital die gleiche Intensität und künstlerische Dignität aufzuweisen vermag wie eine Oper. Man merkt es an einem Abend, der vier…

  • Ein Dream Team des Barockgesangs

    Ein Dream Team des Barockgesangs

    Julia Lezhneva & Franco Fagioli beim Bayreuth Baroque Gibt es so etwas wie ein Dream Team des Barockgesangs? Beim Festival Bayreuth Baroque immer wieder – und im speziellen Fall mit Julia Lezhneva und Franco Fagioli. „Julia Lezhneva und Franco Fagioli bezaubern das Publikum, und wir verstehen, dass das Liebesduett der Verzweifelten, das zum ersten und…

  • Ein barockes Fest

    Ein barockes Fest

    Francesco Cavallis Pompeo Magno beim Bayreuth Baroque Carneval! Das Wort fällt einem ein, sobald der erste Takt erklungen ist. Natürlich Carneval – denn Francesco Cavalli hat seine Opernkarriere im Venedig des 17. Jahrhunderts begonnen: als höchst gelehriger und sich von ihm emanzipierender Schüler des Claudio divino, also des göttlichen Claudio Monteverdi. „Wahrlich hat Francesco Cavalli…

  • Fülle des Wohllauts

    Fülle des Wohllauts

    Opera Antica beim Bayreuth Baroque Schade, dass Thomas Mann, bei aller Informiertheit, die Werke eines Monteverdi und Cavalli nicht kannte. Gut möglich, dass er im Grammophon-Kapitel des Zauberbergs auch den Erfindern der Oper ein paar Absätze eingeräumt hätte (um Liebe und Tod geht es in der geliebten Gattung ja seit je) – und einem Sänger,…