Als hätte man es nicht anders geplant: Fast zeitgleich erschien ein Buch des Politikwissenschaftlers Herfried Münkler, der in vergleichenden Studien die Lebenswerke, Ideologien und Biographien dreier Hauptdarsteller des 19. Jahrhunderts in den Blick nimmt: Marx, Wagner, Nietzsche. In einer „Welt im Umbruch“ lebend, erfanden sie ihre Moderne als Umsturzprojekte: zwischen Religionskritik und Religionsstiftung, individuellen Gesellschaftsanalysen und sehr persönlichen Zugängen zum Judentum, immer zwischen Gewissheit und Zweifeln changierend. Vieles von dem, was Münkler analysiert, mag bekannt sein – in der Sicht auf die drei Denker werden am Ende Perspektiven klar, die gerade dem an Wagners Werk interessierten Festspielbesucher nützlich sein werden.
Herfried Münkler: Marx, Wagner, Nietzsche. Welt im Umbruch. Rowohlt/Berlin Verlag, 2021. 718 Seiten. 34 Euro.