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Nürnberger Staatstheater: Carmen

OperNürnberger Staatstheater: Carmen

Warum in die nähere Ferne schweifen? Weil es 1. mit einem VGN-Ticket, das zugleich als Eintrittskarte dient, sehr bequem ist, und weil 2. Nürnberg, im Gegensatz zu Bayreuth, über ein eigenes Staatstheater mit Dreisparten-Betrieb verfügt, und weil dort 3. gelegentlich erstklassige Opern zu erleben sind: zum Beispiel Carmen, neben Don Giovanni die Oper aller Opern. An der Pegnitz hatte Anfang Oktober eine Neuproduktion unter der Regie Vera Nemirovas Premiere: mit einer energiegeladenen Hauptdarstellerin (Anna Dowsley), einer fantastisch guten Micaela (Julia Grüter), einem potenten Don José (Tadeusz Szenklier), einem Schuss Spanienfolklore samt Flamencotänzerinnen – und einem Bühnenbild im Stil des fantastischen Realismus, das vom ersten bis zum letzten Akt bezaubert.

Heike Scheele, den Bayreuthern als zweite im Dreamteam Stefan Herheims vertraut, mit dem sie in Bayreuth einen einzigartigen Parsifal auf die Bühne zauberte, entwarf ein reizvoll ruiniertes Theater auf dem Theater, das in Havanna vor sich hin rotten könnte. „Die Musik schwitzt nicht“, meinte einst Friedrich Nietzsche. Wollte er damit auch vor allem Wagner treffen, so hat er doch Recht behalten. Die Nürnberger Inszenierung macht Lust, Nietzsches Urteil von Neuem zu überprüfen, sie dünstet nicht im Sinn irgendeiner politischen Korrektheit, sondern lässt Carmen ihren verzweifelten Zauber. Die Reise lohnt – mit oder ohne VGN-Ticket.

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