Der rumänisch-deutsche Countertenor Valer Sabadus ist aus der internationalen Alten-Musik-Szene nicht mehr wegzudenken. Mit seiner präzise geführten, kristallklaren und lyrisch-anrührenden Stimme, die auch die schwindelerregendsten Höhen und Koloraturen mit scheinbarer Leichtigkeit zu bewältigen vermag, haucht er den Figuren der alten Meister neues Leben ein und erreicht damit zu Herzen gehende Figurenporträts.
In diesem Konzert widmet er sich den weitgehend vergessenen Bühnenwerken Carl Heinrich Grauns. Der 1704 in Brandenburg geborene Komponist machte schon während seiner Ausbildung auf sich aufmerksam und trat bereits 1724 die Nachfolge Johann Adolph Hasses am Braunschweiger Hof an. Von seinem Talent war der preußische Kronprinz Friedrich – der spätere Friedrich der Große – derart begeistert, dass er ihn an seinen Hof in Rheinsberg verpflichtete. Unter Friedrich komponierte Graun seine erlesensten Bühnenwerke, darunter Cleopatra e Cesare, mit dem die Königliche Hofoper – die heutige Berliner Staatsoper – eröffnet wurde, sowie Montezuma, für das der Preußenkönig selbst das Libretto verfasste.
Mit dem Bayreuth-bewährten {oh!} Orkiestra unter Martyna Pastuszka lässt uns Valer Sabadus über Grauns musikalische Charakterstudien staunen – in der Hoffnung, dass wir künftig mehr von einem der Größten des 18. Jahrhunderts hören dürfen.