In Italien nannte man ihn „Il divino Sassone“ – den göttlichen Sachsen – auch wenn Johann Adolph Hasse eigentlich in Hamburg geboren wurde. Spätestens seit seiner Ernennung zum Hofkapellmeister in Dresden galt Hasse als einer der wichtigsten Opernkomponisten Europas; auch Wilhelmine von Bayreuth lies im Zuge der Eröffnungsfeierlichkeiten des Markgräflichen Opernhauses 1748 zwei Opern Hasses aufführen. Kein Wunder also, dass man die Musik des Meisters auch zuhause gerne nachspielen wollte. Zu diesem Zwecke veröffentlichten zahlreiche europäische Verlage (mal mehr, mal weniger legal) die kleine Zahl von Kammermusikwerken, die der „divino Sassone“ der Welt geschenkt hatte, darunter auch sein op. 1, die XII Sonate à Flauto traversiere solo è Basso – kleinbesetzte feingliedrige Hausmusik eines der ganz Großen des Barock! Auch Johann Sebastian Bachs jüngster Sohn Johann Christian, der als „Londoner Bach“ und Musizierpartner des 8-jährigen Mozarts in die Musikgeschichte eingegangen ist, konnte sich nicht wehren, als man 1780 seine Six Sonates pour le Clavecin ou Piano Forte, avec Accompagnement d’un Violon ou Flute op. 16 in Berlin in Druck gab – ein Glück für die Nachwelt, der nur so diese zarten Werke erhalten bleiben konnten.
Der Traversflötenvirtuose Brian Berryman hat gemeinsam mit der Cellistin Verena Spies und dem Cembalisten Bernward Lohr die kammermusikalischen Schmuckstücke aus Hasses und Bachs Feder wieder ausgegraben und zeigt in typisch barocker Manier, dass eine Flötensonate auch auf dem Violoncello nichts an Charme und Klangschönheit verliert.