Sein Verhältnis zu Wagner war lebenslang und widersprüchlich. Indirekt hatte er es ihm zu verdanken, dass er 1933 aus Deutschland vertrieben wurde; eine Wagner-Rede, die von seinen Gegner zum Anlass genommen wurde, ihn zu verunglimpfen, jagte ihn (glücklicherweise, denn andernfalls wäre er im KZ gelandet) ins Exil. War er auch kein „Wagnerianer“, so besuchte er, zum ersten und letzten Mal, 1909, im Jahr des Erscheinens seines Romans Königliche Hoheit, die Bayreuther Festspiele, wo er den Parsifal hören konnte. „Ich war schließlich doch tief erschüttert“, schrieb er, „eine so furchtbare Ausdruckskraft gibt es doch wohl in allen Künsten nicht wieder“. Als er 1949 für einen Tag wiederkehrte, geschah es nicht um Wagners Willen. Auf seiner deutsch-deutschen Tournée hielt er im Sommer übernachtungshalber in der Stadt, wo er Anfang August eine Nacht mit seiner Frau Katia im Hotel Goldener Anker schlief und am nächsten Tag weiterfuhr, um in Weimar seine Rede auf Friedrich Schiller zu halten. War ihm Wagner als Künstler und, besonders in Sachen Ring, als Inspirator seines eigenen Werks jahrzehntelang wichtig, so nahm er die Stadt, in der Wagner gelebt und die Tetralogie vollendet und aufgeführt hatte, kaum wahr. Als er zum zweiten und letzten Mal den Ort besuchte, lag der Vorschlag des Wagnerenkels Franz W. Beidler, der Dichter möge doch Präsident der neu zu gründenden Festspiele werden, erst zwei Jahre zurück. Mann spielte kurz mit dem Gedanken, doch mehr als ein Eintrag im Gästebuch des Goldenen Ankers blieb in Bayreuth, immerhin, nicht zurück.