Die Welt ist zart, / die Welt ist hart, / die Welt ist kein Kartoffelsalat – zugegeben: als Lyrik scheint das nicht recht zu taugen, aber im Licht der unsterblichen Unsinnspoesie eines Busch oder Gernhardt betrachtet könnte die werte Leserin darauf kommen, dass der Welt, wie sie jetzt ist, scheint und sein sollte, allein mit derartig notdürftig gereimten Einfällen beizukommen ist. Wo „Kultur“ zu einem wunderschönen Anhängsel der (Welt-)Politik mit anderen Mitteln wird und der Krieg wieder, wie schon die Alten wussten, zum Vater aller Dinge wird, sollte, darf man nicht das vergessen, was einen hierzulande vor der Trübsal bewahren vermag. Nein, ich meine nicht die wiederkehrenden Bierfeste (nichts gegen Bierfeste), auch nicht die Weinfeste für den sog. gehobenen Geschmack (Alkohol bleibt selbst dann Alkohol, wenn er in langsamen Schlucken zu sich genommen wird). Ich meine, per exemplum, den Besuch einer Ausstellung, auf die ich schon im Präludium dieser Ausgabe hinweisen will – und zwar nachdrücklich. Denn so etwas wie Christine Dixies To Be King pflegt man ansonsten allein in Venedig, Kassel, Berlin und anderen Großstädten der Kunst zu sehen. Dabei ist Dixies großformatige Video-Arbeit im Iwalewa-Haus, betrachtet man die reinen Maße, vergleichsweise klein. Ein Raum, eine Skulptur, eine Tonspur (atmosphére!), ein Film – aber der hat es in sich, und dies nicht allein deshalb, weil die Projektionsfläche akkurat den Maßen des Gemäldes entspricht, das Dixie mit ihrer wunderbaren Arbeit variiert, bedacht, nachgefühlt und in die Zukunft gedacht hat. Siehe da: Kunst muss nicht wehtun, um zu bezaubern, ohne doch banal zu sein. Also: Auf ins Iwalewa, bis Juli ist die kleine, große Schau noch zu sehen; Tickets für die Documenta kann man ja gleichzeitig schon mal kaufen.