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Bayreuth
Freitag, 19. April 24

Und trotzdem

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Hans Neuenfels

War hierHans Neuenfels

Manchmal waren sie wirr, manchmal etwas langweilig, manchmal brillant und bewegend, mit einem Wort: oft einfach gut und unterhaltsam. Egal, ob sie immer durchgehend „gelungen“ waren (sie waren oft gelungen) – vergessen konnte man keinen dieser Abende. Wir verdankten diese Theatererlebnisse dem Regisseur Hans Neuenfels, der zu den Erfindern des „Regietheaters“ zählte. In Bayreuth hat er spät, doch nicht zu spät inszeniert: mit einem Lohengrin, in dem sich die zwischen Ratten und Menschen changierenden Wesen tummelten, hat er eine der bemerkenswertesten Wagner-Inszenierungen der letzten Jahre auf die Bühne gestellt. Wagners Musik sei voller „Witz, Zärtlichkeit, umwerfendem Mut zur Trivialität und Haltung, Skepsis“, schrieb er 2007 Besuch in Bayreuth. Der Regisseur gehörte zur seltenen Spezies der Regisseure, die ebenso gute Dichter sind, denn man merkte nicht allein dem Regisseur, sondern auch dem Autor Neuenfels an, dass er beim Surrealisten Max Ernst in die Schule gegangen war, dem er assistiert hatte. Seine Inszenierungen zu verstehen hieß: sich auf die Fantasie, das Überreale, auch den Humor zu verlassen, der auch ein Teil von Wagner ist. Wie Neuenfels es den Meister selbst, dem er im Büro der Festspiele persönlich begegnete, sagen ließ: „Das dramatische Kunstwerk braucht die ständige Veränderung durch den lebendigen Menschen, den wechselnden Raum und die wechselnde Zeit.“ Nun ist er, kurz nach seinem 80. Geburtstag, gestorben. Ihn zu ehren und sich an ihn zu erinnern, heißt auch, sich ein paar Gläser Weißwein zu gönnen – Prosit, Hans.

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