Paul Celan und Ingeborg Bachmann, zwei Dichterpersönlichkeiten, zwei hochsensible Menschen, wurden in den Nachkriegsjahren ein Liebespaar. Von der Nachwelt hochgeschätzt, wurden sie von ihren Zeitgenossen bis hin zum Rufmord oft genug missverstanden. Beide verstanden sich selbst zutiefst auf lyrischer Ebene, scheiterten aber an ihren persönlichen Auseinandersetzungen, ließen sich aufreiben von der öffentlichen Meinung, fanden sich erneut in ihrer außergewöhnlichen Beziehung und verloren sich schließlich ans Leben, jeder unheilbar verstrickt in Vergangenheit und Gegenwart. Er ertränkte sich in der Seine, sie starb durch einen selbstverschuldeten Zimmerbrand.
Was blieb: Eine Wort-Welt, die auch nach über 50 Jahren noch fasziniert und irritiert, auffordernd Menschlichkeit und Unmenschlichkeit gegenübersetzt, verzaubert und verstört.
Der Briefwechsel dieser Liebesgeschichte wurde in dem Buch „Herzzeit“ veröffentlicht. Gabriela Paule und Jürgen Fickentscher lesen daraus zusammen mit Michaela Proebstl-Kraß. Mit eingestreuten Gedichtzeilen, die von den Akteuren spielerisch umgesetzt werden, entsteht dabei auf der Hauptbühne des Theaters eine eindringliche Mischung aus Lesung und Performance.
Regie: Marieluise Müller