Nicola Antonio Porpora wurde 1686 in einem Armenviertel in Neapel geboren, ebenda starb er 1768 auch, ebenfalls völlig verarmt. In den Jahren dazwischen war er zu einem der einflussreichsten Vertreter der italienischen Opera seria avanciert, wirkte von seiner Heimatstadt ausgehend zunächst in Zentren wie Rom und Venedig und wetteiferte mit Leonardo Vinci um den Rang des bedeutendsten italienischen Opernkomponisten der Zeit. 1733 wurde er nach London geholt, um dort mit Georg Friedrich Händel zu konkurrieren und gegen dessen Opernimperium zu intrigieren.
Porpora war neben seiner Komponistentätigkeit vor allem auch als gefürchteter Gesangslehrer bekannt, der seine Schüler zwar zu malträtieren pflegte, aber dabei das Beste aus ihnen herauszuholen vermochte. Zu seinen Schülern zählten zum Teil bis heute berühmte Kastratenstars wie Farinelli, Caffarelli und Antonio Uberti, der sich zu Ehren seines Lehrers den Künstlernamen Porporino gab. Porporas Musik war unter den Sängerinnen und Sängern seiner Zeit überaus beliebt; als Gesangslehrer und Stimmenkenner reagierte er in seinen Opern auf die spezifischen Qualitäten der jeweiligen Besetzung, schmeichelte den Sängerstimmen und trieb die vokalen Fähigkeiten zu Höchstleistungen. Die russische Sopranistin Julia Lezhneva, die in Bayreuth schon als Gildippe in Porporas Carlo il Calvo und als Galatea in dessen Polifemo Beifallsstürme auslöste, bringt die tiefen Gefühle der Porpora’schen Arien in höchsten Tönen, klangschön und in technischer Brillanz, zum Klingen.