Il Nascimento Dell’Aurora
Konzertante Aufführung
Die Morgengöttin Aurora hat Geburtstag. In zahlreichen Arien besingen Gott Apollo, Waldnymphe Dafne, Blumengöttin Flora, Flussgott Peneo und Windgott Zeffiro den freudigen Anlass. Apollo wirbt dabei um die spröde Dafne, die sich allerdings nur zaghaft der Liebe öffnet und sich schließlich doch lieber in einen Geburtstagskranz verwandeln lässt.
Der Venezianer Tomaso Albinoni war und ist vor allem als einer der großen Melodiker des Barock bekannt. Nicht von ungefähr wurde er (vermutlich 1711) beauftragt, anlässlich des Geburtstags von Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel – Gemahlin Karls des VI. – eine Festa teatrale zu komponieren, in der die Monarchin gehuldigt und gefeiert werden sollte. Das lieblich-süße Nichts der Handlung ist dabei aber nur vordergründig reine Geburtstagsallegorie. Der Spanische Erbfolgekrieg tobte, und die Habsburger hofften auf einen männlichen Thronfolger, den die junge Gratulantin gebären sollte. Entsprechend ist auch das Libretto von Il Nascimento dell’Aurora (zu Deutsch: Die Geburt Auroras) von diesbezüglichen Anspielungen durchzogen. Der männliche Spross blieb zwar aus, aber Elisabeth Christine gebar der Welt Maria Theresia und Albinoni ein Juwel musikalischer Frische. In betörenden Melodien huldigen die Figuren des Werks der Sangeskunst, und wenn Apollo von der Liebe singt, kann nur Dafne, nicht aber die Zuhörer widerstehen …