Die Zeit der sächsisch-polnischen Union (1697–1763) zählt zu den glanzvollsten Perioden der Dresdener Musikgeschichte. Sie begann mit der Wahl Augusts des Starken zum König von Polen und hielt bis zum Ende des Siebenjährigen Krieges an. Im Zentrum des Dresdner Musiklebens stand die dortige Hofkapelle, die seit 1733 von Johann Adolph Hasse geleitet wurde und der seit 1712 der genialische Konzertmeister und Vivaldi-Schüler Johann Georg Pisendel angehörte. Pisendel besuchte die großen Musikzentren Europas, immer auf der Suche nach neuen musikalischen Schätzen. Entsprechend groß war auch das höfische Notenarchiv, in dem die Werke der herausragenden europäischen Komponisten gesammelt wurden. Als das Archiv 1760 verbrannte, blieben nur all jene Musikalien erhalten, die gerade in Gebrauch oder andernorts gelagert waren. Im sogenannten „Schrank No: II.“ wurden diese etwa 1750 Werke verwahrt und gerieten für lange Jahre in Vergessenheit.
Das Ensemble Diderot hat einige dieser Schätze aus dem Schrank gezogen und bringt sie zum Teil nach fast 300 Jahren erstmals wieder zum Klingen. Georg Friedrich Händel kam 1719 selbst in die prächtige Stadt an der Elbe, auch Telemann und Johann Joseph Fux sowie seine beiden tschechischen Schüler Johann Georg Orschler und František Ignać Tůma besuchten oder wirkten in Dresden. Das in Bayreuth erklingende Programm versammelt Triosonaten fünf verschiedener Komponisten, die zwar zur selben Zeit gelebt, aber jeweils auf sehr unterschiedliche Weise gewirkt haben: Eine Stadt, eine musikalische Gattung – und dennoch eine Fülle verschiedener Ausdrucksmöglichkeiten!