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Dienstag, 3. Dezember 24

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Die Chevauleger-Bibliothek

BibliothekenDie Chevauleger-Bibliothek

Nur eine Militärbibliothek

Gibt es Vergleichbares in der Welt der Bibliotheken? Geschlossene Sammlungen dieser Art, sagt der Fachmann, der einstige wissenschaftliche Mitarbeiter der Universitätsbibibliothek Bayreuth, Rainer-Maria Kiel, haben „nachgerade Seltenheitscharakter“. Dabei handelt es sich „nur“ um eine Militätbibliothek – aber was heißt hier „nur“?

Verwahrt wird die ehemalige Bibliothek des von 1866 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs in Bayreuth stationierten 6. königlich-bayerischen Chevauleger-Regiments heute unter den Altbeständen der Universitätsbibliothek. Sie zeugt von Vielerlei: von der Kriegswissenschaftsliteratur, aber auch von den Interessen eines Standes, den man als „gebildeten Offizier“ bezeichnen könnte, denn die im 19. Jahrhundert aufgebaute und sorgfältig betreute Bibliothek stand seinerzeit nur höheren militärischen Graden, eben Offizieren, zur Verfügung. Fast alles hat sich erhalten, nur die Abteilung „Belletristik und Literaturgeschichte“ hat größere Verluste hinnehmen müssen. Ansonsten gehorcht der Aufbau auch dieser beeindruckenden Büchersammlung der bibliothekarischen Systematik: beginnend, natürlich, mit der „Kriegskunst“ und den „Kriegswissenschaften“, über die Geographie (zuerst die Militär-Geographie), die Geschichte (beginnend mit der Kriegsgeschichte) über die Naturwissenschaften, die Mathematik und das Sanitätswesen zur Veterinärkunde (Das gesunde Pferd von 1878 könnte heute noch aktuell sein) und Belletristik, zu Reitkunst und Sport, schließlich zu den Zeitschriften und Enzyklopädien inklusive der Staats- und Militärhandbücher – die Coda machen Karten und Pläne sowie Kupfer und andere Abbildungen. Hier vereinigten sich die Bildungsinteressen der Offiziere mit den Erfordernissen ihrer Spezialausbildung – aus privat in die Bibliothek eingebrachten Büchern wurden im Lauf der Zeit  allein dienstlich nutzbare Bestände, die 1904, ohne die Zeitschriften zu berücksichtigen, die Zahl von nicht weniger als 1350 Titeln und 2130 Bänden erreicht hatten.

An der Spitze der Facharten steht die Kriegsgeschichte, dicht gefolgt von älteren Reglements und Biographien – und den Werken der Schönen Literatur; deren Verlust wird durch die Dignität manch militärischen Einzelwerks, insgesamt aber durch die Fülle von Ranglisten, Diensthandbüchern, Spezialwerken und sonstigen Raritäten, die aus der scheinbar exotischen Sammlung den Spiegel einer Geschichtsepoche und eines Weltbildes machen, der sich in dieser Gedrängtheit und Fülle nur höchst selten erhielt. Wer sich also für die Terrainlehre, für die Geschichte einzelner Heeresteile, für das Sanitätswesen des Kaiserreichs und die Geheimnisse der Generalstabswissenschaft interessiert, hat dazu stets Gelegenheit, denn auch diese sehr besondere und sehr wertvolle Bibliothek steht der Öffentlichkeit zur Verfügung.

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