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Bayreuth
Samstag, 7. Dezember 24

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Die Bibliothek des Deutschen Freimaurermuseums

BibliothekenDie Bibliothek des Deutschen Freimaurermuseums

Der Direktor führt mich, wie es in der Zauberflöte heißt, in die „Gewölbe“. Freilich befinden wir uns nicht unter den Pyramiden, sondern im untersten Geschoss des Deutschen Freimaurermuseums, also in der größten deutschen Freimaurerbibliothek.

Dass sie heute mit ihren 20000 Bänden – nicht hinzugezählt die Stücke einiger Spezialsammlungen – die wichtigste öffentliche in Deutschland befindliche Büchersammlung zum Thema „Freimaurerei“ ist, ist nach dem Großdiebstahl, den die Nazis nach der Machtübernahme im Haus am Hofgarten vollbrachten, nicht selbstverständlich. Hier, wo zu Beginn des 20. Jahrhundert die Großloge Zur Sonne alle freimaurerischen Gebrauchsgegenstände und Ausstellungsstücke der Loge Eleusis zur Verschwiegenheit zur Basis eines bedeutenden Freimaurermuseums machen konnte, wurden einige Jahre später die Buchbestände der Eleusis zur Verschwiegenheit dem Museum eingegliedert. Die Initiative ging 1913 vom Verein deutscher Freimaurer aus, der sich die Gründung einer Deutschen Freimaurerischen Bücherei auf die Fahnen geschrieben hatte – wie in der Leipziger Deutschen Bücherei sollte jedes einschlägige Buch, auch die bereits erschienenen, in einer Zentralbücherei systematisch gesammelt werden. Bayreuth war schließlich, unter dem Leiter des Museums, Dr. Bernhard Beyer, jener Platz, an dem sie ihren Standort einnehmen sollte. Es war Bernhard Beyer, der nach dem Krieg in den nun leeren Räumen des Logenhauses mit dem Wiederaufbau von Museum und Bibliothek begann. Wunderbarerweise besitzt sie mit heute nicht nur mehr Bücher als 1933, worunter sich inzwischen auch wieder einige originale Vorkriegsexemplare befinden. So konnten vor einiger Zeit nicht weniger als 200 Bücher zurückkehren, die zwischenzeitlich in einer Münchner Loge, dann in der Bayerischen Staatsbibliothek standen. Die Bibliothek besitzt daher auch auserlesene Einzelstücke und archivalische Raritäten, nicht weniger als 25000 Mitgliederverzeichnisse vom Beginn der deutschen Freimaurerei (1757) bis zur Gegenwart und jede Menge Logendokumente. Bibliothekarisches Herzstück aber sind die Bücher und Broschüren. Abgesehen von den Kopien und Urdrucken der frühesten Freimaurerregeln (1723 wurde die erste – auch sie befindet sich in der Sammlung – herausgegeben), den Freimaurerzeitungsmeldungen und -schriften fallen die schönen Stücke auf, die seit den 1730er Jahren den Brüdern gewidmet wurden: wie der hübsche titelillustrierte Freymäurer von 1738. Wer sich in die Geschichte der Bayreuther Logen begeben will, hat hier ebenso die Chance wie der Wissenschaftler, der die Spezialliteratur zu den Oberthemen Organisation, Geschichte, Lehre und Praxis der Freimaurerei studieren möchte, nachdem er sich durch die antiquarischen Freimaurer-Zeitschriften Die Bauhütte, Freimaurer-Zeitung und Latomia gearbeitet hat. Das Bayreuther Bundesblatt, das erste Mitgliederverzeichnis der Loge Zur Sonne (extrem wertvolle Blätter der Zeit von 1762 bis 1810: mit Markgraf Friedrich an der Spitze) und die Mitteilungen der Großloge Zur Sonne: sie stehen gleichberechtigt neben den Tausenden von Büchern zur Symbolik, Philosophie, Arbeit und Geschichte der Freimaurer. Man bräuchte ein ganzes Leben, um allein dieses große Thema zu erforschen, denkt sich der Besucher, der ausnahmsweise Einlass erhielt in die Wissensgewölbe, deren Bestände im Leseraum eingesehen und auf Anfrage kopiert, aber nicht außer Haus gegeben werden dürfen.

Thad Peterson nennt mir noch ein, zwei andere Freimaurerbibliotheken, die größer sind – „aber es kommt“, sagt er, „doch nicht darauf an, dass sich die Bibliotheken selbstdarstellen“. Was genau an Schätzen in dieser Büchersammlung verborgen ist: Es kann durch einen digitalen Katalog (Stand: 2000) auf der Homepage des Museums erkundet werden – ein äußerer, mehr noch ein innerer Schatz.

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