Die Sopranistin Anja Silja *Berlin 17.4.1940
erhielt mit acht Jahren ihren ersten Gesangsunterricht und debütierte bereits 1956 in Braunschweig. 1960 sang sie erstmals bei den Bayreuther Festspielen und erarbeitete sich mit Wieland Wagner die wichtigsten Partien, die sie neben Bayreuth u.a. auch in Stuttgart, Köln und Brüssel sang. Sie war Ensemblemitglied der Opernhäuser in Frankfurt am Main, Stuttgart und Hamburg und debütierte 1990 als Regisseurin an der Brüsseler Oper. Silja wurde besonders als Wagner-Interpretin und in Rollen aus Opern von Verdi, Richard Strauss, Alban Berg sowie als Emilia Marty in Leos Janaceks ‘Die Sache Makropulos’ bekannt. (Der Brockhaus ‘Musik’, Mannheim).
Bayreuth erlebt, Tonbandgespräche mit Anja Silja.
Unter dem Titel ‘Die Sehnsucht nach dem Unerreichbaren’ gestaltete ich 2004 im Grossen Theater der Stadt Luxemburg eine Musikkonferenz mit Frau Silja. Im Mittelpunkt standenTeile aus ihren 1999 erschienenen Memoiren mit Erinnerungen an ihren Grossvater, über Wieland Wagner, über André Cluytens und über Christoph von Dohnanyi.
Diese Erinnerungen wurden von der Schauspielerin Sascha Ley vorgetragen und ich unterhielt mich mit Frau Silja über diese wichtigen Momente ihres Lebens, illustriert wurde die Musikkonferenz mit Tondokumenten.
Sechs Jahre vorher, 1998, wurden in Trier die Antikenfestspiele von Heinz Lukas-Kindermann gegründet. Als grosse Eröffnungsvorstellung hatte Heinz Lukas-Kindermann die Oper Elektra von Richard Strauss inszeniert, auf der Bühne standen Hildegard Behrens in der Titelrolle, Franz Grundheber sang die Rolle des Orest und Anja Silja die der Klytemnestra.
Das Orchester dieser Produktion war das OPL, das Orchestre Philharmonique du Luxembourg. Frau Silja probte mit diesem Orchester in Luxemburg und nach einer Probe entstand das vorliegende Gespräch in das auch eine Aussage von Wolfgang Wagner eingebaut wurde.
Die Jahre mit Wieland Wagner.
In ihren Memoiren mit dem Titel ‘Die Sehnsucht nach dem Unerreichbaren’ erschienen 1999 im Parthas Verlag Berlin widmet Anja Silja ein ganzes Kapitel über ihre leidenschaftliche Beziehung zu Wieland Wagner. U.a. schreibt sie: Die Bayreuther Zeit und die damit verbundenen Jahre mit Wieland Wagner bis zu seinem Tod gehören zu den nebelhaftesten meines ganzen Lebens. Warum das so ist, ist schwer zu erklären. Ich befand mich in einem Vakuum, in einem beruflichen und privaten Ausnahmezustand. Alles, was mit ihm zu tun hatte, war ein einziger, unvergleichlicher, niemals einfacher Traum. Tragisch – und doch erfüllt und schön, wie eine gelebte Wagneroper. Nur, wer spielte welche Rolle? Und wer würde überleben? Die Wahl, die er damals, nach anfänglichem Zögern, zu meinen Gunsten traf, wie sollte, wie konnte ich sie verstehen?